Sonntag, 6. Juli 2014

Das Leiden exotischer Haustiere

Chinchilla, Weißbüscheläffchen, Rosenkopfpapagei oder Ara, Würgeschlangen, Tiger-Python, Leguane oder Bartagame und viele andere exotische Tiere mehr kann man mittlerweile über das Internet, auf Tierbörsen oder auch im Fachhandel kaufen – und mit nach Hause nehmen. Auf der Tierbörse Terraristika in Hamm werden die Exoten als Massenware angeboten: Spinnen, Chamäleons, Schildkröten, Frösche in Plastikbechern, Schlangen eingepfercht in Transportkisten und verpackt in kleinen Boxen. Über 400 Aussteller, tausende Besucher und Reptilien zu Schleuderpreisen. Viele tätigen Spontankäufe, ohne zu ahnen, worauf sie sich einlassen.

Die Umstände, die mit der Haltung dieser Tiere verbunden sind, werden von den Besitzern nämlich oft unterschätzt. Gerade Reptilien setzen Spezialkenntnisse voraus: Manche werden größer und auch älter als erwartet, sind giftig und brauchen Terrarien von enormer Größe, um nicht aggressiv zu werden. 
Wildtiere, die der Natur entnommen wurden, sind für die Haltung in Gefangenschaft völlig ungeeignet. Daheim sind die Besitzer damit schnell überfordert – und wollen die Exoten wieder loswerden. 
Immer öfter werden sie ausgesetzt oder in Tierheimen abgegeben.. Deutschlandweit landeten in den letzten fünf Jahren über 9000 Reptilien in den Tierheimen.  Die meisten wurden in Kisten vor die Tür gestellt.

Undurchsichtige und uneinheitliche Gesetze in Deutschland

Die Verkäufe und der Erwerb derlei exotischer Tiere sollten besser kontrolliert werden.
In Deutschland ist die Haltung von gefährlichen Exoten durch so genannte Gefahrtier-Gesetze geregelt. 
Allerdings nur in acht von sechzehn Bundesländern und völlig verschieden: Während man in Nordrhein-Westfalen beispielsweise problemlos eine giftige Puffotter halten darf, geht das in Niedersachsen nur mit Ausnahmegenehmigung, in Hessen ist es ganz verboten. Sieben Bundesländer haben wie Nordrhein-Westfalen gar keine Gesetze. Und insgesamt müssen Käufer für nur wenige Tiere einen so genannten Sachkundenachweis vorweisen, der sicherstellt, dass sich der Halter mit der Biologie und den Bedürfnissen des Tieres genau auskennt.