Doch der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, sei in der
Öffentlichkeit verpönt. »Deswegen suchen die Jäger Begründungen in
Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz.«
Die Jägerin bedauert, dass die Lust am Jagen dadurch in den
Hintergrund gedrängt werde: "Weshalb die Freude leugnen, die uns so gut
tut und die uns zu dem macht, was wir sind - Menschen. ... Jagen ist
etwas zutiefst Menschliches."
Der Jäger und Rechtsanwalt Dr. Florian Asche räumt in seinem Buch
Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen (Neumann-Neudamm,
2012) mit den gängigen Begründungen und Rechtfertigungen für die Jagd
auf, die da sind: Jäger als Ersatz für Großraubwild, Jäger als Bekämpfer
von Wildschäden und Seuchen, Jäger als Naturschützer und
Biotop-Pfleger, Waidgerechtigkeit...
Ein Jäger, der diese Gründe für die Jagd anführe, würde lügen, so der jagende Rechtsanwalt. Und er gibt offen zu:
»Wir jagen nicht, um das ökologische Gleichgewicht
herzustellen. Zumindest ist das nicht das auslösende Motiv unserer
Anstrengungen. Es ist nur eine Rechtfertigung für unsere Triebe und
Wünsche, die viel tiefer gehen, als die Erfordernisse der
Wildschadensvermeidung und des ökologischen Gleichgewichts. Deren
Anforderungen regeln höchstens, wie wir jagen, nicht aber ob wir es
tun.«
Und weiter: »Wir verwechseln zu gern die erfreulichen und
wichtigen Begleiterscheinungen, die unser Tun rechtfertigen sollen, mit
dessen wirklichen Gründen.
Sex haben wir, weil er uns Lust und Genuss bereitet.
Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet.«