Sonntag, 3. April 2016

Gegen die Jagd - pro iure animalis

 
Liebe Freunde der Tiere,

 
die Frühjahrsmesse Kassel 2016 ist vorüber. Zum fünften Mal haben wir zusammen mit unseren Kooperationspartnern von der Anti-Jagd-Allianz e.V. auf dieser Freizeitmesse einen Informationsstand zum Thema Jagd und Tierschutz betrieben. Viele Messebesucher haben sich an den neun Messetagen bei uns informiert und sind oftmals direkt mit konkreten Fragen zu uns gekommen.

Wir stellen bei solchen Anlässen immer wieder fest, dass Jagd in der Bevölkerung zunehmend kritisch gesehen wird und Jäger oftmals als Außenseiter mit einem abseitigen Hobby wahrgenommen werden. Gerade Personen, die sich oft und regelmäßig in der Natur bewegen, können über unterschiedlichste und teils unangenehme Begegnungen mit Jägern berichten. So berichten immer wieder Hundebesitzer, dass sie auf Gassitouren mehr oder weniger freundlich von Jäger angegangen werden und wie Jäger sich gerne als „Herrscher über die Natur“ aufspielen. Sätze wie: „Wenn ich Ihren Hund nochmal ohne Leine sehe, kann es passieren, dass ich ihn erschieße“ sind keine Seltenheit. Zwischen Reitern und Jägern kommt es ebenfalls zu Konflikten. Viele Betroffene lassen sich durch solche Aktionen einschüchtern und nehmen nicht ihre Rechte wahr. Zu diesem Themenkomplex haben wir wieder viele Gespräche in den Messetagen geführt. Wir raten dabei immer dazu, sich bei solchen Begegnungen selbstbewusst zu zeigen und Jäger in die Schranken zu weisen, Übergriffe bei Behörden und Polizei zur Anzeige zu bringen und dokumentieren zu lassen.

 
Für uns stehen bei dem Messeaftritt mit dem Informationsstand drei große und emotionale Themen im Vordergrund: Der Haustierabschuss, die Auslandsjagd und die Fallenjagd. Neben dem schon erwähnten Haustierabschuss sorgen auch die Schautafeln zur Auslandsjagd für viel Empörung: Dass deutsche Jäger große Geldsummen investieren, um im Ausland teils geschützte und vom Aussterben bedrohte Tiere zu töten, löst Fassungslosigkeit bei den Besuchern aus. Jäger beteuern immer wieder, dass es sich bei diesen Auslandsjägern um ein paar schwarze Schafe in den eigenen Reihen handeln würde. Doch gegen dieses Argument spricht, dass dieser Jagdexzess ein großes Thema in einschlägigen Jagdzeitschriften darstellt und auf Jagdmessen dutzende Anbieter solcher Reisen vertreten sind. Auslandsjagd ist ein großer Geschäftszweig, der auch seine Kunden findet. Bei den Gesprächen an unserem Infostand haben wir auch Menschen getroffen, die von Bekannten, Kollegen, Familienmitgliedern usw. berichtet haben, die Jagdreisenangebote wahrnehmen.

 
Zum Thema Fallenjagd mit Totschlagfallen herrscht die Meinung vor, dass dies ja verboten sei, der Vergangenheit angehören würde. Die Information, dass es sich nach wie vor um eine erlaubte und praktizierte Jagdmethode handelt, löst bei den Standbesuchern, die teils kopfschüttelnd vor unseren Fallen-Ausstellungstücken stehen, Empörung aus.

Natürlich kommt es bei den neun Messetagen auch zu Gesprächen mit Jägern. Die einen versuchen eben diese drei großen Themen zu relativieren und zumindest teilweise rechtfertigen, die anderen pflichten uns glaubhaft bei: das geht gar nicht! Im Vordergrund steht meist das Thema Haustierabschuss, was dann durchaus mit Personen aus der jagende Zunft zu lebhaften Diskussionen führen kann, bei denen sich die in Loden gekleideten Diskutanten in ihrer teils wirren Ideologie ihres „Naturschutzgedanken“ verfangen. Sie glauben z.B. Vögel mit der Waffe vor der Katze beschützen zu müssen ...

Unseren Infostand haben wir – wie schon in den vergangenen Jahren – an prominenter Stelle mit einer Tafel dekoriert, auf welcher das Zitat von Theodor Heuss steht: „Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskranheit“. Dieser Satz polarisiert. Die einen nehmen diese Tafel heftig kopfschüttelnd wahr, die anderen stehen nickend und zustimmend davor. Oft bietet dieser Satz den Einstieg in ein Gespräch, sowohl mit potentiellen Jagdgegnern als auch mit Jägern. Wir würden ein Zitat aus dem Zusammenhang reißen, wird uns von der einen Seite vorgeworfen. Andere erfreuen sich darüber, dass ein geachteter Mann wie Heuss die Jagd wohl auch kritisch gesehen hat.

In den Gesprächen ist ein weiteres zentrales Thema die Wildschweinschwemme und die Zerstörungen durch „marodierende“ Wildschweine. Dieses Thema wird bekanntlich alljährlich durch die Jäger mittels Medienbeiträge in der Öffentlichkeit hochgepuscht, um einen Rechtfertigungsgrund für ihr Handeln generieren zu können. Wir erläutern an dieser Stelle dann, dass die Wildschweinschwemme erst ein Produkt der Jagd ist. Wie zu vielen anderen Themenbereichen der Jagd geben wir den Interessierten dazu unser Infomaterial an die Hand.

Pünktlich zur Frühjahrsmesse ist unsere neue Broschüre „Sau tot!“ erschienen, die wir zahlreicht zur Information an Standbesucher herausgegeben haben und die gerne und zahlreich angenommen wurde. „Geben Sie mir noch eine Broschüre mehr mit, da hab ich einen Jäger in meinem Umfeld, dem ich das mal geben möchte“, haben wir so oder so ähnlich ein paar mal gehört. Ob sich inzwischen Freundeskreise reduziert haben oder Familienstreitigkeiten ausgebrochen sind, wissen wir nicht.

Insgesamt haben wir auch dieses Jahr wieder festgestellt, dass eine solche Freizeitmesse eine ideale Gelegenheit ist, über das komplexe Thema Jagd zu informieren. Erheblich besser, als bei Infostände z.B. in einer Fußgängerzone. Interessierte kommen mit Zeit und Muße auf uns zu, sind nicht im Einkaufsstress und verweilen daher oftmals lange an unserem Infostand und informieren sich umfassend im Gepräch.

In unmittelbarer Nähe unseres Standortes haben – wie schon in den letzten Jahren – wieder der Jagdverband und andere Jägervereinigungen ihre Messeauftritte gehabt. Inwischen kennt man sich, Berührungsängste sind abgebaut und einem Gespräch bei einer Tasse Kaffee steht nichts im Weg. Für uns eine Gelegenheit, die eine oder andere Absonderlichkeit aus Jagdkreisen zu erfahren, aber eben sich auch konstruktiv über den einen oder anderen Aspekt zur Jagd auszutauschen.

Alles in Allem: Wieder eine gelungene Aktion - 2017 sind wir wieder mit dabei!
    
Herzliche Grüße

für pro iure animalis   Dr. Gunter Bleibohm und Harald Hoos

23. April - Tag zur Abschaffung der Tierversuche

Aktionstag zum Mitmachen - 23. April 2016!
 
In den letzten drei Jahren hat unser Verein Ärzte gegen Tierversuche e.V. um den 24. April zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Jeweils rund 30 Gruppen und Einzelpersonen machten mit tollen, kreativen Aktionen mit. Dieses Konzept wollen wir auch 2016 fortsetzen.
    
Für Samstag, 23. April 2016 rufen wir zu einem bundesweiten Aktionstag auf. 
Im Mittelpunkt soll dieses Jahr unsere aktuelle Kampagne "Schwimmen bis zur Verzweiflung" stehen. Extrem grausame Tierversuche wie der „forcierte Schwimmtest“ und Experimente zur „erlernten Hilflosigkeit“ sind in Deutschland erlaubt, obwohl die EU ein gesetzliches Verbot für solche Versuche mit Schweregrad "schwer" ermöglicht. Wir wollen erreichen, dass die Bundesregierung dieses EU-Verbot ausnahmslos umsetzt. 
Helfen
 

Gedenk- und Aktionstag
    
In der Woche um den 24. April wird weltweit auf das Leid der Tiere in den Labors aufmerksam gemacht. Der Gedenk- und Aktionstag wurde 1979 in Großbritannien ins Leben gerufen und geht auf den Geburtstag von Lord Hugh Dowding zurück, der sich im Britischen Oberhaus für den Tierschutz einsetzte. 
Ärzte gegen Tierversuche e.V.
"Medizinischer Fortschritt ist wichtig - Tierversuche sind der falsche Weg!" - Unter diesem Motto setzen sich die Ärzte gegen Tierversuche e. V. für die Abschaffung aller Tierversuche und für eine tierversuchsfreie Medizin und Forschung ein, bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz von modernen Forschungsmethoden z.B. mit menschlichen Zellkulturen im Vordergrund stehen.
             
 

Freitag, 1. April 2016

DK: Strafen für Tierquälerei verdoppelt

Die dänische Regierung hat die Strafen für Tierquälerei und Verstösse gegen den Tierschutz deutlich verschärft.

Wie das Kopenhagener Agrarressort am vergangene Woche mitteilte, wurden das Strafmaß für Fälle von klarer Tierquälerei, aber auch für den unverantwortlichen Umgang mit Haus- und Nutztieren in den meisten Fällen verdoppelt.
Galt beispielsweise bisher für die „grob fahrlässige Behandlung“ von Hunden eine Geldbusse von umgerechnet 672 Euro, werden künftig für den gleichen Tatbestand 1344 Euro fällig. Im Wiederholungsfall kann die Geldbusse hier laut Agrarressort sogar auf mehr als 2000 Euro steigen.

Auch die maximale Freiheitsstrafe für extreme Tierquälerei wurde von einem Jahr auf zwei Jahre glatt verdoppelt. Die Geldbußen für Verstöße gegen die Auflagen für Tiertransporte bleiben nach Darstellung des Ministeriums allerdings auf dem Niveau des Jahres 2007 bestehen.
Damals hatte es für solche Vergehen bereits eine Verschärfung gegeben. Der neue Strafkatalog soll zum 1. Juli in Kraft treten.

Quelle

Aufgedeckt: Junge Strauße für „Luxustaschen“ von Hermès und Prada abgeschlachtet

 
Im September 2015 reisten Ermittler von PETA USA nach Südafrika, um dort erstmals an Aufnahmen aus den größten Schlachtbetrieben für Strauße weltweit zu gelangen.
 
Unter den Betrieben befand sich auch der exklusive Zulieferer von Straußenhäuten für die Birkin Bags von Hermès.
Die Ermittler konnten Arbeiter dabei beobachten, wie sie völlig verängstigte Strauße in Betäubungsboxen zwangen. Viele Tiere rutschten dabei aus und fielen hin. Danach wurde ihnen die Kehle durchgeschnitten. Die anderen Strauße, die als nächstes an der Reihe sein sollten, mussten hilflos dabei zusehen, wie Mitglieder ihrer Herde direkt vor ihren Augen getötet wurden.
 
Arbeiter konnten dabei gefilmt werden, wie sie Straußen beim Transport ins Gesicht schlugen. Als vor einem Schlachthof mehrere Strauße über einen Artgenossen stolperten, der zusammengebrochen war, scherzte ein Werksleiter: „Ich rufe gleich den Tierschutzbeauftragten an.“
 
Die Schlachthöfe liefern Straußenhäute an Hermès, Prada, Louis Vuitton und andere bekannte europäische Modehäuser. Straußenfedern werden den Tieren teils bei vollem Bewusstsein herausgerissen und in Kostümen für das Moulin Rouge oder beim Karneval in Brasilien eingesetzt. Auch für Staubwedel, Federboas und Accessoires werden sie verwendet. Das Straußenfleisch wird in ganz Südafrika verkauft und exportiert, hauptsächlich nach Europa.