Mittwoch, 7. Mai 2014

Warum jagen Jäger wirklich?


Die Frage »Warum jagen wir?« wird im Editorial der Jägerzeitschrift WILD UND HUND 22/2012 gestellt. Einige Jäger würden die Jagd als Kick beschreiben, andere von großer innerer Zufriedenheit sprechen. »Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe«, so die Redakteurin. »Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?«
 
Doch der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, sei in der Öffentlichkeit verpönt. »Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz.«
 
Die Jägerin bedauert, dass die Lust am Jagen dadurch in den Hintergrund gedrängt werde: "Weshalb die Freude leugnen, die uns so gut tut und die uns zu dem macht, was wir sind - Menschen. ... Jagen ist etwas zutiefst Menschliches."
 
Der Jäger und Rechtsanwalt Dr. Florian Asche räumt in seinem Buch Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen (Neumann-Neudamm, 2012) mit den gängigen Begründungen und Rechtfertigungen für die Jagd auf, die da sind: Jäger als Ersatz für Großraubwild, Jäger als Bekämpfer von Wildschäden und Seuchen, Jäger als Naturschützer und Biotop-Pfleger, Waidgerechtigkeit...
Ein Jäger, der diese Gründe für die Jagd anführe, würde lügen, so der jagende Rechtsanwalt. Und er gibt offen zu:
 
»Wir jagen nicht, um das ökologische Gleichgewicht herzustellen. Zumindest ist das nicht das auslösende Motiv unserer Anstrengungen. Es ist nur eine Rechtfertigung für unsere Triebe und Wünsche, die viel tiefer gehen, als die Erfordernisse der Wildschadensvermeidung und des ökologischen Gleichgewichts. Deren Anforderungen regeln höchstens, wie wir jagen, nicht aber ob wir es tun.«
Und weiter: »Wir verwechseln zu gern die erfreulichen und wichtigen Begleiterscheinungen, die unser Tun rechtfertigen sollen, mit dessen wirklichen Gründen.
Sex haben wir, weil er uns Lust und Genuss bereitet.
Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet.«