Sonntag, 6. Juli 2014

Lebensmittel aus Klontierzucht?

Klonen ist die künstliche Erzeugung von Lebewesen mit identischem Erbgut. 

Heutzutage ist es sogar möglich, aus einer einzelnen Körperzelle die identische Kopie eines erwachsenen Säugetiers zu erschaffen. Die Körperzelle oder deren Zellkern mit den Erbinformationen wird dazu mit der entkernten - von den Erbinformationen befreiten - Eizelle eines „Spendertieres“ zu einem künstlichen Embryo verschmolzen. Dann wird sie in eine Leihmutter übertragen.  Es ist diese Klontechnik um die derzeit in der EU gestritten wird. Mit der Zwillingsbildung, wie sie auch in der Natur vorkommt, hat sie nichts zu tun.

Das berühmte Klonschaf Dolly war 1996 das erste Tier, bei dem das Verfahren Technik funktionierte. Dolly war die einzige Überlebende aus 277 Versuchen. Bis heute wurden Affen, Katzen, Hunde, Pferde, Esel, Kaninchen, Schafe, Schweine, Kühe, Ratten und Mäuse geklont. Fast immer müssen hunderte Klone sterben, ehe ein Tier lebend zur Welt kommt. Und genau wie Dolly sind die Tiere, die zunächst überleben, oft krank und sterben früh.

Klonen und Gentechnik

Klonen zielt darauf ab, genetisch identische Tiere zu schaffen. Veränderungen, die beim Klonen am Erbgut der Tiere auftreten können, sind unbeabsichtigt. Um diese "Erzeugung" genetisch identischer Tiere für die landwirtschaftliche Tierzucht und Lebensmittelerzeugung dreht sich der aktuelle Streit auf EU-Ebene.
Gleichzeitig kann die Klontechnik aber auch eingesetzt werden, um das Erbgut der Tiere zu manipulieren und Tiere mit ganz neuen Eigenschaften zu züchten:  In die Körperzelle, die man dem erwachsenen Tier entnimmt, kann man auch fremdes Erbgut injizieren und so nicht nur genetisch identische Tiere schaffen, sondern auch neuartige, genetisch veränderte Tiere erzeugen. Vor allem bei der Genmanipulation von Schweinen, Rindern, Schafen oder Ziegen, wo die bisherige Gentechnik völlig versagte, setzen Wissenschaft und Industrie auf dieses Verfahren.
Eine Zulassung von Lebensmitteln aus der Klontierzucht, wie sie jetzt zu Debatte steht, ist deshalb zugleich der erste Schritt, um anschließend auch Lebensmittel von genmanipulierten Tieren auf den Markt zu bringen. Auch deshalb muss das Klonen von Tieren zur Lebensmittelerzeugung jetzt gestoppt werden.