Montag, 23. Juni 2014

Das unterschätzte Gefühlsleben der Fische



Für die meisten Menschen gelten Fische - mit 32.000 bekannten Spezies sind sie artenreicher als alle anderen Wirbeltiere zusammen - im Normalfall bloß als Nahrungsmittel, bestenfalls als Haustiere. Immerhin: Als Versuchstiere stehen sie an zweiter Stelle hinter den Mäusen.
Wie Fische behandelt werden, kümmert die Öffentlichkeit allerdings wenig - und ist somit auch nicht interessant für die Politik. Dieses mangelnde Interesse hänge auch damit zusammen, dass man ihnen kein Bewusstsein und auch keine kognitiven Fähigkeiten zutraue. Und das wiederum werde wohl auch dadurch beeinflusst, dass Mensch und Fisch in ihren jeweiligen Umgebungen eher selten Berührungspunkte haben.

Fische sind viel intelligenter als angenommen.

Fische haben ein gutes Erinnerungsvermögen, und sie leben in komplexen sozialen Gemeinschaften, in denen sie Beziehungen knüpfen und voneinander lernen können. Dadurch werde sogar das Entstehen kultureller Traditionen gefördert. Außerdem könnten bestimmte Knochenfische sich und andere Artgenossen erkennen.
Manche Arten seien aber auch imstande Werkzeuge zu benutzen und verwenden die gleichen Methoden zum Einschätzen von Mengen wie Menschen. Ihr Verhalten gleiche stark dem von Primaten, abgesehen davon, dass sie nicht die Fähigkeit zur Imitation besitzen. Der Grad der mentalen Komplexität gleiche dem der meisten anderen Wirbeltiere.
Vor allem aber fänden sich zunehmend Hinweise, dass Fische ein dem Menschen ähnliches Schmerzempfinden besitzen. Das Gehirn von Fischen unterscheidet sich zwar von dem anderer Wirbeltiere, es finden sich aber viele analoge Strukturen, die ähnliche Funktionen haben.
Eine definitive Antwort auf die Frage nach dem Maß des Bewusstseins bei nichtmenschlichen Wirbeltieren hat die Wissenschaft zwar noch nicht. Angesichts der vielen Hinweise auf den hohen kognitiven Entwicklungsstand und das Schmerzempfinden ist dringend anzuraten, Fischen das gleiche Maß an Schutz angedeihen zu lassen wie jedem anderen Wirbeltier. Das hätte Folgen für die Fischindustrie.

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