Sonntag, 23. Januar 2011

Das unsägliche Leid der Gänse

Daunen sind in der Bekleidungs- und Bettenindustrie nach wie vor massiv vertreten.  Weltweit werden Daunen produziert. Die Schwerpunktländer sind Ungarn, Polen und China. Für die sogenannte „Daunenernte“ gibt es zwei Methoden den Totrupf (Nassrupf) und den Lebendrupf .

Totrupf: Dabei werden die Daunen und Federn von dem geschlachteten Tier entfernt. Das geschlachtete Tier wird in ein Wachsbad gelassen, mit dem Wachs werden dann alle Federn ausgerissen. Da das Tier bereits tot ist, kommt es zu keinem weiteren Leiden durch das Rupfen.

Lebendrupf ist in den Hauptproduktionsländern Standard. Die Gänse werden 2-4 mal in ihrem kurzen Leben von sogenannten Federbrigaden per Hand gerupft. Dies geschieht im Akkord, innerhalb von 5 Stunden sind etwa 3000 Tiere kahl gerupft. Die Federn werden von Hals, Rücken und Bauch/Brust gerissen, dabei werden die Tiere schwer verletzt, die Wunden werden sofort unbetäubt genäht. Lebendrupf ist in der EU verboten.
Die personal sparende Variante des Lebendrupfes ist der Maschinenrupf. Dieser wird illegal in Deutschland und Frankreich praktiziert. Dabei wird eine Gans an eine schnell rotierende Metallscheibe gehalten und die Federn werden aus der Haut gerissen. Normalerweise wird diese Methode zum Rupfen toter Tiere verwendet.
Der Rupf bei lebenden Tieren, inklusive dem Maschinenrupf, ist in Deutschland verboten.

Woran erkenne ich Tierleiddaunen?

Leider können selbst Experten nicht unterscheiden, ob verarbeitete Daunen aus Lebend- oder aus Totrupf kommen. Obwohl Daunen aus Lebendrupf teurer sind, ist der Preis des Endprodukts aufgrund des extremen Preisverfalls durch Billigware aus Fernost nicht geeignet, um Ware aus Tierquälerei zu erkennen. Die Daunen aus Lebendrupf können sich genauso im billigen Discounterkissen befinden, wie in der 500 EUR Outdoor Jacke. Kennzeichnungen wie “nur aus Totrupf“ Label stellten sich in der Vergangenheit als Verbrauchertäuschung heraus. Aussagen von Verkäufern, wie: „Die abgefallenen Daunen werden eingesammelt“ oder „die Federn werden während der Mauser abgestrichen“ sind mit Vorsicht zu betrachten, da beide Methoden unrealistisch sind oder nicht praktiziert werden. Meistens stellen solche Aussagen den Versuch dar, kritische Verbraucher zu beruhigen oder totale Unkenntnis zu verbergen.

Was kann ich kaufen, wenn ich keine Ware aus Lebendrupf kaufen möchte?

Ware, die keine Daunen enthält. Heute gibt es sehr hochwertige Bekleidung- und Bettenprodukte, die mit modernen Materialien gefüllt sind, die Daunen sogar in manchen Eigenschaften übertreffen. Synthetikprodukte sind nicht unbedingt schlechter, aber auf jeden Fall preiswerter, feuchtigkeitsresistent und auch für Allergiker geeignet (Daunenprodukte ziehen Milben an). Synthetikprodukte sind außerdem nicht unbedingt umweltschädlicher, da die Produkte recycled werden können und sehr lange haltbar sind. 

Viele Gänse (Graugänse) leiden in der Stopfleberproduktion  und deren Daunen (graue Daunen), ob aus Tot oder Lebendrupf, stammen immer aus Tierquälerei.

Gänsefleisch
Das meiste Gänsefleisch in deutschen Supermarktregalen und Restaurants kommt aus Polen und Ungarn, ein Teil der Ware aus Deutschland. In Polen und Ungarn ist Lebendrupf an der Tagesordnung. Das heisst, die Gans auf dem Tisch ist vorher mehrfach lebend gerupft worden und hatte ein qualvolles Leben.

Gibt es ein Gütesiegel?

Nein, das von der Daunenindustrie angeführte TÜV Siegel, hat sich  als völlig untauglich herausgestellt. Solche Siegel sollen die Kunden beschwichtigen. Die Besuche der Kontrolleure werden in der Regel langfristig angemeldet und sind somit nichtssagend. Der TÜV Nord sah sich nach der Anfrage von Journalisten nicht in der Lage zu erklären, wie die Betriebe kontrolliert werden und ob Lebendrupf bei dem TÜV Siegel ausgeschlossen ist.

Gänse habe genau so Nerven wie wir Menschen. Sie leiden genau so, wie wir Menschen leiden würden, risse man uns die Haare büschelweise aus und nähte uns ohne Betäubung. Sie leiden genau so, wie wir leiden würden, müssten wir in einem kleinen Käfig leben und würden Unmengen von Essen mit einem Stahlrohr in den Schlund gestopft bekommen.

Aus Mitgefühl kein Gänsefleisch - keine Daunen.