Samstag, 8. Oktober 2011

Greifvogelverfolgung im Münsterland

Falke, Habicht, Bussard und andere Greifvögel sind hierzulande noch heimisch. Als Beutegreifer erfüllen sie wichtige Aufgaben im natürlichen Ablauf unserer Wälder und deshalb stehen sie unter Naturschutz.

Es gibt aber Zeitgenossen, die sich nicht um den Naturschutz kümmern.
Es kam zu Vogelmord im Münsterland/NRW.

Alexander Heyd vom Kommitee gegen Vogelmord äußert sich wie folgt dazu:

Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung haben wir im Kreis Borken im Münsterland in einem Waldstück bei Heek insgesamt drei illegale Vogelfallen gefunden, die um eine von Jägern gebaute Fasanerie aufgestellt waren. Im Umfeld standen zwei weitere Volieren mit Dutzenden Fasanenküken, die offenbar vor Beginn der Jagdzeit ausgesetzt werden sollten. Zwei der Fallen waren mit lebenden Locktauben versehen und hatten bereits jeweils einen Habicht lebend gefangen. Wir haben die Stelle längere Zeit observiert. Nachdem aber der Täter nicht erschien, haben wir die Polizei gerufen, die alle Geräte sichergestellt hat.
Leider ist NRW - und hier ganz besonders das Münsterland - eine Hochburg der Greifvogelverfolgung in Deutschland. Im Jahr 2010 gab es alleine in den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf mehr als 25 Fälle mit über 40 toten geschützten Vögeln, darunter alleine 8 Fälle im Kreis Borken. Meist werden Fallen zum Fang von Habichten oder Bussarden aufgestellt, es gibt aber auch mehrere Fälle, in denen Unbekannte Giftköder ausgelegt haben. Im April 2008 haben wir in Reken einen Jäger in flagranti an einer Greifvogelfalle erwischt, er ist inzwischen verurteilt und hat seinen Jagdschein verloren. Neben Jägern gehören Taubenzüchter und andere Geflügelhalter zu der Haupt-Tätergruppe.

Greifvögel füllen als Beutegreifer am Ende der Nahrungskette eine wichtige ökologische Nische aus. Insbesondere Mäusebussarde, die am häufigsten unter der illegalen Greifvogelverfolgung zu leiden haben, ernähren sich vor allem von Mäusen und anderen Nagetieren und sind deshalb wichtig für die Landwirtschaft. Darüber hinaus sind die Greifvögel faszinierende Tiere, deren Erhaltung einen Wert an sich darstellt - ganz abgesehen von den ökologischen Folgen, die Fallensteller und Giftleger anrichten.

Das Komitee gegen den Vogelmord setzt sich überall dort in Europa ein, wo Bestände wildlebender Vögel von Wilderern, Vogelgfängern oder Tierhändlern bedroht sind. Wir arbeiten dabei vor allem an der Sicherung der Zugwege. Unsere wichtigsten Aktionen sind unsere Zugvogelschutzcamps in Italien, auf Malta und Zypern, wo Komiteemitglieder aus ganz Europa in jedem Jahr Tausende Vogelfallen und Netze einsammeln und die Polizei bei der Überführung von Wilderern unterstützen.

Auf unsere Internetseite www.komitee.de kann man sich ausführlich über unsere Aktionen und Kampagnen informieren. Gerade jetzt im Herbst berichten wir in unserem Online-Tagebuch fast täglich über aktuelle Geschehnisse auf den Vogelschutzcamps. Zudem haben Besucher die Möglichkeit, vorgefertigte Protestmails zu verschicken und kostenlos Informationsmaterial anzufordern.

Bei der Aufklärung von Fällen illegaler Greifvogelverfolgung sind wir auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Interessierte Bürger sollten bei Wanderungen oder Spaziergängen die Augen offenhalten, Fallen und andere jagdliche Einrichtungen genauer betrachten und vor allem auf tote Greifvögel achten. Natürlich ist nicht jeder tote Bussard gleich ein Hinweis auf eine Straftat, aber wenn sich die Funde häufen oder wenn verdächtige Fleischreste in der Nähe der Fundstelle zu finden sind, könnte es sich um den Einsatz von Gift handeln. Auch Fallen sind nicht grundsätzlich verboten - Jäger dürfen zur Jagdzeit Füchse, Marder und andere Säugetiere legal fangen. Aber der Fang von Vögeln ist in ganz NRW verboten. Wenn Sie Hinweise auf illegale Greifvogelverfolgung haben, können Sie sich an unsere Geschäftsstelle in Bonn wenden und wir prüfen den Fall. Sie erreichen uns unter 0228/665521 oder per Mail unter info@komitee.de Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. .

(Interview der Tierschutzpartei)