Sonntag, 29. Januar 2012

Tierversuchshauptstadt Berlin

Von den jährlich rund drei Millionen Tieren, die in deutschen Labors für Versuchszwecke verwendet werden, entfallen laut dem bundesweiten Verein Ärzte gegen Tierversuche allein auf Berlin fast 400000 Tiere.

Mäuse, Kaninchen, Affen und andere Tiere würden hier für elitäre Forscherinteressen gequält und getötet. Die Ärztevereinigung dokumentiert in einer neuen Informationsschrift Beschreibungen von Tierversuchen aus Berliner Forschungseinrichtungen.
Am Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Berliner Charité wird Triphenyltin (TPT), eine Chemikalie die seit rund 50 Jahren in Farben, Pflanzenschutzmitteln und Textilien vorkommt, an Ratten auf ihre längst bekannte schädliche Wirkung untersucht. Schwangeren und stillenden Ratten wird die das Hormon- und Immunsystem schädigende Chemikalie zwangsgefüttert. Das Ergebnis sind tote oder missgebildete Junge. »In anderen Ländern ist diese Substanz aufgrund der bekannten Schädlichkeit verboten. Es ist unethisch und wissenschaftlich unsinnig, Tiere leiden und sterben zu lassen, nur um seit Jahrzehnten bekanntes Wissen zu bestätigen«, kritisiert Diplom-Biologin Silke Bitz vom Verein Ärzte gegen Tierversuche.

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche fordert eine Kehrtwende zu einer zeitgemäßen Wissenschaft, bei der moderne Systeme ohne jedes Tierleid zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Zellkulturen, Mikrochips und Bevölkerungsstudien. Diese Forschungsmethoden liefern im Gegensatz zum Tierversuch für die klinische Anwendung am Menschen wertvolle Erkenntnisse.