Montag, 30. Juli 2012

Die Straßenhunde Italiens

Neueste Schätzungen gehen in Italien von ca. 1,5 Millionen Straßenhunden aus, jedes Jahr werden 100.000 – 150.000 Haushunde ausgesetzt. Von diesen sind weniger als 10 % gechippt und kastriert/sterilisiert, man vermutet eine Rate von 5-8 % gechippter und sterilisierter Hunde.

Bevorzugt ist der Süden Italiens, besonders Kampanien, Apulien und Sizilien.
Alleine in Apulien irren circa 100.000 Hunde über die Straßen. Und jeder kann sich leicht vorstellen, welch ein “Leben” diese Tiere zu führen gezwungen sind.
Ca. 80 % von ihnen sterben bereits im ersten Jahr nach ihrem Aussetzen durch Unfälle, Gift oder einfach durch Verhungern und Verdursten. Die restlichen – da nicht sterilisiert – pflanzen sich fort und so wiederholt sich Jahr für Jahr dasselbe Drama auf den Straßen Italiens. Die Zahl der Straßenhunde ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. In Apulien gab es im Jahr 1991 circa 20.000 Straßenhunde, inzwischen sind es wie beschrieben mehr als 100.000 von ihnen, die nichts anders kennen als nagenden Hunger und einen tagtäglichen Überlebenskampf.

Aber trotz all dieser Umstände, welche die Straßenhunde zu ertragen haben, haben sie wenigstens eines : IHRE FREIHEIT.

Italienische Tierschützer tun alles, was ihnen möglich ist. Sie lassen Straßenhunde auf eigene Kosten sterilisieren, versorgen verletzte Tiere, ziehen ausgesetzte Welpen mit der Flasche groß und bringen ihnen Futter und das dringend benötigte Wasser in der Hitze des Sommers.
All das tun sie aus Liebe zu den Tieren und ohne jegliche finanzielle Unterstützung seitens der dafür eigentlich in der Verantwortung stehenden jeweiligen Gemeinden/Bürgermeister.
Was die italienischen Tierschützer hier leisten, ist schier unglaublich und mit unserem “Tierschutzengagement” nicht im entferntesten zu vergleichen.
Sie haben aber nicht nur mit der Trägheit, Ignoranz und Gleichgültigkeit der örtlichen Behörden zu kämpfen, die an dem jetzigen Zustand NICHTS ÄNDERN WOLLEN, sondern auch mit den mafiösen Strukturen”)., mit der Tierheimmafia.

 Mit dem Erlass des Tierschutzgesetzes 281 wurde das Töten beendet und dafür ein neuer Weg beschritten, dessen Konsequenzen den Begriff “Hundehölle Italien” hervorgebracht hat.
Man begann nun seitens der Gemeinden, Verträge mit privaten Tierheimbetreibern und Firmen zu schließen, die dafür zu sorgen haben, dass Straßenhunde eingefangen, versorgt und auch angemeldet werden, um sie nach einer Wartezeit von sechzig Tagen an neue Besitzer zu vermitteln.

Dafür werden den Betreibern dieser “Tierheime” Summen von bis zu sieben Euro (=schwankend) pro Tag und pro Hund bezahlt : ein lohnendes Geschäft für die Tierheimbesitzer !!!

Die Rechnung ist einfach : Je mehr Hunde auf möglichst wenig Platz, je weniger Adoptionen, je weniger Ausgaben für Futter, Hygienemaßnahmen und tierärztliche Versorgung, desto höher der Gewinn.

Der Hund im italienischen Tierheim wird damit zum Kapital des Tierheimbetreibers.


Bei 1000 Hunden bringt das bis zu 7000 Euro pro Tag, also 210.000 Euro im Monat…und damit ca. 2,5 Millionen Euro im Jahr.


Die Hunde in den Canili Italiens wurden durch diese Entwicklung zum Objekt der Begierde in den Händen skrupelloser Geschäftemacher. Diese “pro Kopf/pro Tag”-Entlohnung der Tierheimbetreiber st der eigentliche Grund für all das Leid, das diese armen Tiere ertragen müssen.
Es gibt zwar auch einige (leider sehr wenige !) gut geführte Tierheime, die diesen Begriff auch für sich zurecht in Anspruch nehmen können und die sich fürsorglich um die Tiere kümmern; die Anzahl der Tierheime, in denen der Profit und nicht die professionelle und tierliebende Versorgung der Tiere im Vordergrund steht, übersteigt diese jedoch bei weitem.


Das ist die Realität:



  • Viele Hunde verhungern und verdursten…, die Sterberate liegt teilweise über 90%
  • Es gibt keinen Schutz vor Kälte oder Hitze; keine Liegeplätze, keine Rückzugschance
  • Es gibt keinen Freilauf; die Hunde bleiben lebenslang in ihren betonierten Zwingern
  • Bedingt durch die Enge drehen viele Hunde durch
  • Sie stehen knöcheltief in ihren Exkrementen
  • Hygiene : Fehlanzeige : Brutofen für Infektionskrankheiten
  • Sie bekommen nur so viel zu fressen, dass sie gerade eben am Leben bleiben
  • Es gibt keine tierärztliche Versorgung, kranke oder verletzte Tiere bleiben unbehandelt
  • Die Tiere werden rücksichtslos auf engsten Raum zusammengepfercht
  • Selbst in diesen Tierheimen werden die Hunde nicht sterilisiert
  • Schwerstkranken Hunden wird die erlösende Spritze vorenthalten
  • Verdient wird auch, wenn sie sterben; denn die Einäscherung des Kadavers wird dem Betreiber mit durchschnittlich 80.- Euro vergütet und der freie Platz ist schnell wieder belegt.
  • Tote Hunde bleiben aber auch lange im Zwinger neben den noch lebenden Hunden liegen, um die Tagespauschale der Gemeinde kassieren zu können


  • Das italienische Tierschutzgesetz ist SEHR GUT, wird ABER NICHT UMGESETZT.

    Die Zahl der ausgesetzten Haushunde ist groß, eine Bestrafung für das Aussetzen kann nicht ausgesprochen werden, da mangels Chippung die Besitzer nicht identifiziert werden können und sich viele örtliche Gemeinden auch nicht wirklich dafür interessieren, etwas ändern zu wollen.
    Staatlich geförderte Geburtenkontrolle in Form von Sterilisationen finden nicht statt. Die derzeitige Vorgehensweise, Straßenhunde einzufangen und diese dann in privat oder von Unternehmern geführten Tierheimen „unterzubringen“, löste bisher nicht nur das Problem nicht, sondern bedingt einerseits unsagbares Leid für die Tiere und andererseits Millionen von sinnlos ausgegebenen Steuergeldern, ohne dass sich an der Situation selbst etwas ändert.

    Es gibt sehr viele italienische Tierschützer und auch einige gute Tierheime.
    Aber das ist auch die Realität -

    Quelle: Ärte für Tiere e.V. - Tierschutzprojekt Italien e.V. - ganzer Text