Montag, 26. November 2012

Wildtiere im Winterschlaf

Während es sich die Menschen im Winter vor dem Kamin gemütlich machen, sich in die Wolldecke hüllen oder die Heizung auf die höchste Stufe drehen, sind viele Tiere der Kälte ausgesetzt und finden kaum noch Nahrung. 

Manche von ihnen gehen deshalb in Winterschlaf oder in Winterruhe.

So verabschieden sich Murmeltiere, Siebenschläfer, Feldhamster, Bär, Igel und Fledermäuse zumeist in einen mehrmonatigen Winterschlaf, den sie entweder in Höhlen, in großen Laubbergen, auf Dachböden oder in Mauernischen verbringen. Dabei fällt zum Beispiel die Körpertemperatur des Murmelstier von 39 auf neun bis sieben Grad, das Herz schlägt dann nur noch zwei- bis dreimal pro Minute und die Atempausen können mehrere Minuten dauern. Noch extremer verhält es sich bei den Fledermäusen, bei denen zwischen zwei Atemzügen eine Stunde und mehr liegen kann.

Gesunde Igel, die schwerer sind als 500 Gramm, haben gute Chancen, den Winter zu überstehen. Deshalb: Nicht wecken, unbedingt in Ruhe lassen! Dieses Leben im Stand-by-Modus sorgt dafür, dass die Tiere nur einen minimalen Energiebedarf haben und deshalb auch nicht gestört oder geweckt werden sollten. Denn jedes Aufwachen und jede Bewegung kostet Energie, die für diese Tiere in den Wintermonaten kostbar ist.

Im Regelfall reicht einem fünf Kilo schweren Murmeltier ein Fettpolster von 1200 Gramm, um die kalte Jahreszeit zu überleben. Auch Fledermäuse legen vor dem Winter 30 Prozent an Gewicht zu, und Igelkinder müssen bis November wenigstens 500 Gramm wiegen, weil sie während ihres Winterschlafs zwischen 30 und 50 Prozent des Körpergewichts verlieren.
Wenn die Tiere in den Wintermonaten wach werden, geschieht dies meist nur, um Urin oder Kot abzugeben. Dabei zeichnen sich Murmeltiere durch eine weitere Besonderheit aus. Sie lassen während des Winterschlafs innere Organe wie Magen, Darm, Leber und Nieren um mehr als ein Drittel schrumpfen und sparen damit weitere Energie.

Im Unterschied zu den Winterschläfern verfallen Tiere wie das Eichhörnchen, der Dachs oder der Waschbär nur in eine Winterruhe. Dabei schlafen sie tagelang und senken auch ihre Herz- und Atemfrequenz, halten die Körpertemperatur aber weitgehend stabil. So können sie schnell wieder aktiv werden, um auf Futtersuche zu gehen.

Selbst der Hirsch kann seinen Organismus auf Winterzeit umstellen. Er senkt seine Körpertemperatur bei Nacht auf bis zu 15 Grad ab und verlangsamt dadurch den Stoffwechsel. So kann er mit dem kargen Nahrungsangebot besser zurecht kommen.

Experten warnen davor, Tiere aus dem Winterschlaf zu wecken. Im Normalfall kommen sie mit ihren Reserven gut über den Winter. Wenn es jedoch zu kalt wird und die Tiere nachheizen oder wärmere Plätze suchen müssen oder wenn sie durch Menschen zu oft geweckt werden, kann es knapp werden. Die Gefahr sei nicht, dass die Tiere dann erfrieren, sondern dass sie verhungern. Wenn möglich, sollte man deshalb Fledermauskästen aufhängen, Dachstühle und Schlupflöcher im Mauerwerk nicht verschließen und Laubhaufen nicht vorzeitig beseitigen.

Quelle: Verein Wildtierschutz Schweiz 12.11.12